Ein einfaches Kabel genügt, um Daten von einem PC auf einen Amiga zu übertragen. Ebenso einfach ist es, Daten zwischen zwei Amiga-Computern auszutauschen. Doch wie sieht es mit der Datenübertragung zwischen einem AmigaOS4 PPC und einem Classic-Amiga aus? Wenn auf beiden Seiten eine serielle Schnittstelle vorhanden ist, genügt auch hier ein einfaches Nullmodemkabel, das mit wenig Aufwand gelötet werden kann. In dieser Anleitung wird eine Verbindung zwischen einem Amiga 500 und einem Sam440 hergestellt.
Bevor es losgeht, noch ein paar Hinweise (Wichtig!):
- Achte auf die richtige Pinbelegung beim Löten des Kabels. Eine falsche Pinbelegung kann beide Computer beschädigen.
- Vermeide Kurzschlüsse beim Löten des Kabels. Ein Kurzschluss kann beide Computer beschädigen.
- Stecke das Kabel nur in die serielle Schnittstelle, wenn beide Rechner ausgeschaltet sind.
- Vermeide statische Aufladung durch Berühren eines geerdeten Gegenstandes, z.B. eines Heizkörpers. Oder verwende ein Antistatik-Armband.
- Ich übernehme keine Verantwortung für Schäden, die direkt oder indirekt durch dieses Tutorial entstehen.
Das Kabel
Wie bereits erwähnt, wird ein einfaches Nullmodemkabel benötigt. Im einfachsten Fall reichen drei Adern für die Verbindung aus. Allerdings fehlt dann das Handshaking, was aber bei meinen Tests kein Problem darstellte. Um das Kabel herstellen zu können, benötigen wir folgende Teile:
Kabel mit mind. 3 Adern (am besten abgeschirmt)
Die Verdrahtung des Kabels sieht wie folgt aus.
Wer sich das Löten nicht zutraut, kann ein vorgefertigtes Kabel kaufen:
Die Software
Damit die Daten übertragen werden können, wird auf einem Rechner ein Server-Dienst und auf dem anderen Rechner ein Client-Programm installiert. Welcher der beiden der Server ist, spielt keine Rolle, da es sowohl für den Classic-Amiga als auch für den PPC-Rechner einen Server-Dienst gibt. Außerdem können die Daten sowieso in beide Richtungen übertragen werden. In diesem Tutorial soll der Amiga 500 als Server und der Sam 440 als Client dienen. Alle benötigten Programme sind hier zu finden: www.os4depot.net.
Die Vorbereitungen
Wir entpacken die LHA-Datei und kopieren die Datei "CustomerOS4" mit der Infodatei auf die Festplatte des PPC-Rechners und die Datei "service" auf die Festplatte (falls vorhanden) des Amiga 500. Der PPC-Rechner hat eine USB- und eine Netzwerkschnittstelle, so dass es einfach ist, die Daten dorthin zu kopieren. Das Übertragen der "service"-Datei auf den Amiga 500 kann mit mehr Aufwand verbunden sein. Es gibt einige Anleitungen, wie man Dateien von einem PC auf einen Classic Amiga kopieren kann. Hier einige Beispiele:
Jetzt haben wir alles, was wir brauchen, und müssen nur noch die beiden Computer mit unserem Kabel verbinden. Achtung! Beide Computer müssen ausgeschaltet sein, wenn sie miteinander verbunden werden. Sonst kann die Hardware beschädigt werden!
Die erste Übertragung
Am Server: Wichtig ist, dass zuerst der Server gestartet wird und erst danach der Client, sonst reagiert das Client-Programm nicht mehr. Also starten wir auf dem Server (in diesem Fall der Amiga 500) die Shell und laden die Datei "service". Danach sollte, wie im folgenden Bild zu sehen, eine Meldung erscheinen, die die Bereitschaft des Servers bestätigt.
Am Client: Nach einem Doppelklick auf die Datei "CustomerOS4" sollte der Client auf dem PPC-Rechner starten und Informationen über den Client und den Server anzeigen. Wenn alles funktioniert hat, können wir mit dem Test der Übertragung beginnen. Im linken Bereich des Clients unter "Customer" wählen wir eine beliebige Datei aus und senden diese mit "Send to Service" an den Server. Die Datei wird zum Server übertragen und in dem vom Client ausgewählten Ordner abgelegt. Genauso können wir Daten vom Server zum Client senden, indem wir eine Datei im Serververzeichnis auswählen und auf "Send to Customer" klicken.
Der Zugriff auf das gesamte Dateisystem des Servers ist nun mittels unseres Clients möglich, einschließlich des Diskettenlaufwerks und gegebenenfalls vorhandener CD-ROM-Laufwerke.
Die Übertragungsgeschwindigkeit
Im Reiter "Setup" können wir noch die Übertragungsgeschwindigkeit einstellen. Diese hängt von verschiedenen Faktoren ab. Unter anderem von der Art und Länge des Kabels. Beim Start des Clients wird automatisch die langsamste Baudrate (9600) eingestellt. Mit dieser Geschwindigkeit sollten die ersten Tests durchgeführt werden. Danach kann die Geschwindigkeit schrittweise erhöht werden. Reagieren Server und Client nicht mehr, wurde wahrscheinlich eine zu hohe Geschwindigkeit gewählt.
Um Fehlverbindungen zu vermeiden, empfiehlt der Softwareentwickler, nur standardisierte Baudraten zu verwenden, was natürlich sinnvoll ist. Die empfohlenen Baudraten sind:
9600
19200
38400
57600
115200
Troubleshooting
Wenn das Dateisystem des Servers im Client nicht angezeigt wird, überprüfe die Kabelverbindung.
Es ist wichtig, dass der Server vor dem Client gestartet wird. Wird diese Reihenfolge nicht eingehalten, reagiert der Client nicht mehr. Client und Server neu starten und den Vorgang wiederholen.
Falls im Amiga (Server) mehrere serielle Schnittstellen vorhanden sind, z.B. auf einer Erweiterungskarte im Amiga 2000, verwende eine andere Schnittstelle oder gib dem Server mit folgendem Befehl an, über welche Schnittstelle die Daten übertragen werden sollen:
service <device-name> <Unit-number>
Wenn der Server/Client beim Einstellen der Baudrate nicht mehr reagiert, wähle eine niedrigere Baudrate.