Tutorial: PC - Amiga Transfer mit ADF-Sender


Viele Amiga-User besitzen lediglich einen Amiga 500 mit Kickstart 1.3, evtl. mit 1 MB Arbeitsspeicher. Ein Gotek Floppy-Emulator ist zwar die erste Wahl, wenn es darum geht, Daten zu übertragen, aber nicht jeder möchte diesen kaufen, nur um hin und wieder eine Diskette zu übertragen. Eine günstigere, dafür aber auch viel langsamere Lösung wäre eine Datenübertragung über die serielle Schnittstelle. Der Vorteil: Bereits ein Amiga 500 mit 512Kb ist ausreichend. Die übertragenen Daten werden nämlich direkt auf die Diskette geschrieben, ohne wertvollen Arbeitsspeicher zu verbrauchen.

Was wird benötigt?

Bevor es losgeht, noch ein paar Hinweise (Wichtig!):
- Niemals das Verbindungskabel zwischen Amiga und PC ein-/ausstecken wenn eines der beiden Geräte eingeschaltet ist.
- Vermeide Kurzschlüsse bei der Erstellung des Kabels. Der PC oder der Amiga kann dadurch beschädigt werden.
- Erstelle eine Sicherheitskopie der Workbench-Diskette.
- Aktiviere den Schreibschutz der Workbench-Diskette und aller anderen Disketten, die nicht beschrieben werden sollen.
- Ich übernehme keine Verantwortung für Schäden, die direkt oder indirekt durch diese Anleitung entstanden sind.

Welcher Amiga ist geeignet?

Generell sollte diese Übertragungsmethode mit jedem Amiga mit Kickstart und Workbench in der Version 1.2 oder 1.3 funktionieren. Das Server-Programm, das einmalig übertragen werden muss, läuft laut meinen Tests nicht mit Kickstart/Workbench 3.1. Bereits die Übertragung dieser Datei schlug mit dieser Kickstart/Workbench-Version fehl. Diese Anleitung ist deshalb auf einen Standard Amiga 500 zugeschnitten. Ein zweites Diskettenlaufwerk ist zwar nicht zwingend nötig, wird aber empfohlen, da sonst oft Disketten gewechselt werden müssen.


Das Kabel


Auf das Nullmodem Kabel muss auf der einen Seite eine 9-polige (PC) und auf der anderen Seite eine 25-polige (Amiga) Buchse gelötet werden. Auf den bekannten Online-Portalen ist dieses Kabel leicht zu finden, allerdings sollte vor dem Kauf sichergestellt werden, dass die Verdrahtung korrekt ist, bzw. dass Hardware-Handshaking vorhanden ist.

Wenn am PC keine serielle Schnittstelle vorhanden sein sollte, dann wird ein "USB auf Seriell Adapter" benötigt. Beispielsweise dieser hier: USB RS232 Konverter.


Die Komponenten für das Null-Modem-Kabel:
9pol. D-SUB-Buchse
25pol. D-SUB-Buchse
D-SUB-Kappe 25 polig
D-SUB-Kappe 9-polig
Kabel mit mindestens 7 Leiter

Hier die Belegung des Kabels:
9-polig - 25-polig
Pin 2 <-> 2
Pin 3 <-> 3
Pin 4 <-> 6
Pin 5 <-> 7
Pin 6 <-> 20
Pin 7 <-> 5
Pin 8 <-> 4


Die Software

Am PC: Zuerst laden wir ADF Sender herunter: Download. ADF Sender ist ein Windows-Programm mit den es möglich ist, ADF-Dateien über die serielle Schnittstelle zu senden.


Wurde das Programm erfolgreich installiert, gehen wir auf die Amiga-Software über. Natürlich muss auch auf dem Amiga eine Software installiert werden, die die Dateien vom PC empfängt. Diese Arbeit erledigt Transdisk (hier erhältlich). Transdisk muss einmalig mit ADF Sender an den Amiga gesendet werden. Zuerst bereiten wir den Amiga für den Empfang dieser Datei vor.

Am Amiga: Boote den Amiga mit der Workbench 1.2 oder 1.3. Ab Workbench 2.0 funktioniert die Datenübertragung nicht mehr. Achtung: Verwende sicherheitshalber eine Kopie der Workbench, nicht das Original! Denn ein falscher Klick und die Diskette im Laufwerk DF0: wird überschrieben. Öffne die Einstellungen der seriellen Schnittstelle unter „Workbench / Prefs / serial“ und stelle die Optionen wie folgt ein: 



Baud rate: 19200 

Buffer Size: 2048 

Read Bits: 8 

Write Bits: 8 

Stop Bits: 1 

Parity: none 

Handshaking: RTS/CTS


Bestätige die Einstellungen mit „OK“ und im folgenden Bild wieder mit „OK“. Starte die Shell, tippe den folgenden Befehl ein und drücke die Eingabetaste.
type ser: to ram:transdisk


Der Amiga wartet jetzt auf die Daten, die über die serielle Schnittstelle kommen.

Am PC: Starte jetzt ADF Sender und öffne die Optionen unter MSComm / Properties. Wähle die serielle Schnittstelle (Port) an der das Nullmodemkabel angeschlossen ist. Sollte die Portnummer nicht bekannt sein, genügt ein Blick in den Gerätemanager von Windows. Der Port wird neben dem entsprechenden Adapter-Kabel angezeigt.


Vergewissere dich, dass die restlichen Einstellungen identisch mit denen des Amigas sind. (Baud rate: 19200, Flow Control RTS/CTS usw.) Wenn jetzt die Einstellungen mit „Ok“ gespeichert und dann auf das rote „Lämpchen“ oben rechts geklickt wird, sollte sich dieses grün färben. ADF Sender ist dann bereit, Daten zu senden.


Nun klicken wir auf „Senden“ und öffnen die Transdisklong-Datei.

Am Amiga: Die Tastenkombination Ctrl-C muss nach erfolgter Übertragung gedrückt werden. Es scheint so, als ob diese Tastenkombination nichts bewirken würde, aber im Hintergrund sorgt sie dafür, dass der Datenempfang nach erfolgreicher Datenübertragung beendet wird.

Am PC: Sende nochmal Transdisk an den Amiga. Jetzt sollte sich Transdisk im Arbeitsspeicher (Ram) des Amigas befinden.

Am Amiga: Damit Transdisk nicht jedes Mal aufs neue übertragen werden muss, kopieren wir dieses auf eine leere Diskette. Wir legen die leere Diskette ein und kopieren Transdisk mit den folgenden Befehl:

Copy ram:transdisk to df0:

(oder df1: falls ein zweites Diskettenlaufwerk vorhanden sein sollte)


Wenn in Zukunft Transdisk wieder benötigt wird, reicht es, dieses ins Ram zu kopieren.

Copy df0:transdisk to ram:

Jetzt legen wir eine leere Diskette in das Laufwerk df0: ein, auf der die ADF-Datei kopiert werden soll. Achtung: Alle Daten auf dieser Diskette werden unwiderruflich überschrieben! Ich gehe an dieser Stelle davon aus, dass sich bereits eine Kopie von Transdisk im Ram-Laufwerk befindet. Wir öffnen die Shell, und geben folgenden Befehl ein:

ram:transdisk -w ser: -d trackdisk 0


Der Amiga wartet jetzt auf die Daten des PCs, die er dann auf die Diskette im Diskettenlaufwerk df0: schreiben wird.

Am PC: Wähle mit einem Klick auf „Send“ im ADF Sender die gewünschte ADF-Datei. Diese wird nun an den Amiga geschickt. Sobald der Amiga die Daten empfängt, schreibt er sie auf die leere Diskette.


Nach erfolgreicher Übertragung kann der Amiga mit der soeben erstellten Diskette gebootet werden.