Die 512 KB Speichererweiterung für den Amiga 500

Der Amiga 500 war mit 512 KB Arbeitsspeicher ausgestattet, was zu Beginn ausreichend war. Aufgrund der Vielzahl an Programmen und Spielen, die mehr Speicher benötigten, war der Speicher jedoch schnell erschöpft. Fast jeder Amiga 500 Benutzer installierte daher eine Speichererweiterung, um den Amiga um mindestens 512 KB zu erweitern. Meist handelte es sich dabei um eine Trapdoor-Erweiterung an der Unterseite des Amigas. Dadurch konnten anspruchsvollere Programme und Spiele, die mehr Speicher benötigten, ausgeführt werden. Eine der bekanntesten Speichererweiterungen war die A501 von Commodore. Es gab auch eine Variante mit batteriegepufferter Uhr. In dieser Anleitung wird der Aufbau eines Clones der A501 Speichererweiterung mit 512 KB Speicher beschrieben.



Bevor es losgeht, noch ein paar Hinweise (Wichtig!)
  • Achte auf die Ausrichtung der Sockel und Speicher-ICs.
  • Vermeide Kurzschlüsse. Beachte, dass sowohl der Amiga als auch die Speichererweiterung beschädigt werden könnten.
  • Die Speichererweiterung muss mit den Bauteilen nach oben gerichtet in die Trapdoor-Schnittstelle gesteckt werden.
  • Der Schalter der Speichererweiterung sollte nur bei ausgeschaltetem Rechner umgeschaltet werden.
  • Arbeite an der Hardware nur im spannungsfreien Zustand.
  • Vermeide statische Aufladung durch tragen eines Antistatik-Armbandes.
  • Es wird keine Haftung für Schäden übernommen, die direkt oder indirekt durch diese Anleitung entstehen.

Warum nur 512 KB?

Es stellt sich die Frage, warum lediglich eine 512-KB-Speichererweiterung gebaut werden sollte, wenn auch eine 1,8-MB-Erweiterung realisierbar wäre. Für diese Entscheidung sprechen mehrere Gründe. Der Entwicklungsaufwand für eine 512-KB-Erweiterung ist deutlich geringer. Diese besteht im Wesentlichen nur aus den Speicher-ICs und einigen Widerständen, was auch die Herstellungskosten niedrig hält. Bei einem Speicherbedarf von mehr als 1 MB ist zusätzlich ein Gary-Adapter erforderlich. Darüber hinaus sind die meisten Programme mit insgesamt 1 MB Speicher nutzbar, was für die Mehrheit der Anwender die wichtigste Anforderung darstellt.

Die Komponenten

Für den Aufbau benötigen wir die leere Platine, die direkt bei PCBWay bestellt werden kann. Eine Auswahl der verfügbaren Farben ist ebenfalls verfügbar.


Des Weiteren werden folgende Komponenten benötigt:


Die für jede Erweiterung benötigten vier Speicher-ICs sind in verschiedenen Onlineshops verfügbar. Der Hersteller der Platine hat freundlicherweise eine Liste kompatibler ICs bereitgestellt.

MB81C4256 (Fujitsu)
GM71C4256 (Goldstar)
HM514256 (Hitachi)
HY534256 (Hyundai)
MT4C4256 (Micron)
M5M44256 (Mitsubishi)
MCM514256 (Motorola)
MSM514256 (Oki)
KM44C256 (Samsung)
TMS44C256 (Texas Instruments)
TC514256 (Toshiba)
LC324256 (SANYO)
UPD424256 (NEC)

Hinweis:
Die Sockel erleichtern zwar den Austausch der ICs, erhöhen aber die Bauhöhe der Komponenten. Beim Einbau der Erweiterung im Amiga berühren die Speicher-ICs die Unterseite der Tastatur.

Die letzten beiden Pins des Pin-Headers 2x30 müssen abgetrennt werden, um einen 2x28-Header zu erhalten.

Die Verwendung des Schalters ist optional, da die Lötpads, an denen dieser angebracht wird, auch kurzgeschlossen werden können. Dadurch kann die Speichererweiterung nicht mehr deaktiviert werden, was jedoch in der Regel nicht erforderlich sein sollte. Weitere Informationen hierzu sind im Abschnitt „Der Aufbau“ zu finden.

Der Aufbau

Abgesehen von den Speicher-ICs ist die Ausrichtung der Komponenten nicht relevant. Bei Verwendung von Sockeln für den Speicher ist darauf zu achten, dass deren Kerben mit der Kerbe auf der Platine übereinstimmen. 


Die Anbringung eines Schalters ist optional und nicht zwingend erforderlich, da er lediglich die Speichererweiterung aktiviert oder deaktiviert. Es kann genau so gut eine Brücke zwischen den beiden Lötpads gelötet werden. Sollte ein Schalter gewünscht sein, ist die Platzierung auf der Rückseite der Platine wie folgt vorzunehmen.


Im letzten Schritt werden die Speicher-ICs eingesetzt. Dabei ist auf die korrekte Ausrichtung der ICs zu achten.

Der Funktionstest

Nach erfolgreicher Installation kann der erste Funktionstest durchgeführt werden. Dabei ist zu beachten, dass die Speichererweiterung mit den Bauteilen nach oben zeigend in die Trapdoor-Schnittstelle gesteckt wird.


Zur Überprüfung der Speicherfunktion ist das Laden der Workbench ausreichend. Im oberen Bildschirmbereich wird der verfügbare Speicher angezeigt. Eine detailliertere Übersicht erhalten wir durch Eingabe des Befehls „avail“ in der Shell.


Sollte die Speichererweiterung nicht erkannt werden, kann dies an einem nicht aktivierten Schalter für die Speichererweiterung liegen, sofern vorhanden. Dieser Schalter sollte ausschließlich bei ausgeschaltetem Computer betätigt werden. Um die Funktionalität des Speichers sicherzustellen, kann ein Diagnosetool wie VATestprogram verwendet werden. Hierzu wird das Programm VATestprogram gestartet, der Punkt „Memory“ ausgewählt und anschließend je nach Speicheranbindung „Set slowmem“ oder „Set chipmem“ angeklickt. Durch Betätigen von „Manual Test“ wird der Speicher auf der Erweiterungskarte getestet. Optional kann die Funktion „Loop Test“ aktiviert werden, um den Test mehrmals zu wiederholen.


Wird keine Fehlermeldung angezeigt, gilt der Test als erfolgreich abgeschlossen. Die Speichererweiterung kann nun verwendet werden.


Wer den zusätzlichen Speicher als Chipmem im Amiga 500 Rev. 5 einrichten möchte, kann sich zusätzlich dieses Tutorial ansehen: Tutorial: 1 MB Chipram für den Amiga 500 rev5.