Tutorial - Meatloaf, das Multitalent für den C64 - Teil 1

Für den Commodore 64 gibt es mittlerweile so viele Erweiterungen auf dem Markt, dass man schnell den Überblick verliert. Von einfachen Lösungen wie dem SD2IEC bis hin zu umfangreichen Geräten wie dem 1541 Ultimate ist alles erhältlich. Allerdings sind die Erweiterungen nicht ganz billig. In diesem Tutorial schauen wir uns das Meatloaf-Modul an, das im Vergleich zu anderen Erweiterungen sehr günstig ist, aber trotzdem viele Funktionen bietet. Die Meatloaf-Erweiterung kombiniert umfangreiche Funktionen mit einem günstigen Preis und einer einfachen Installation.

Quelle dieser Anleitung: github.com/idolpx/meatloaf von idolpx (GPL-3.0 license)


Bevor wir beginnen, hier einige wichtige Hinweise (Wichtig!):
- Arbeiten an der Hardware dürfen nur im spannungslosen Zustand durchgeführt werden.
- Stecke die Erweiterung nur in den IEC-Port, wenn der C64 ausgeschaltet ist.
- Achte darauf, beim Löten Kurzschlüsse zu vermeiden, da diese zu Schäden führen können.
- Sichere die Daten der SD-Karte, bevor du sie formatierst.
- Vermeide statische Aufladung, indem du ein Antistatik-Armband trägst.
- Ich übernehme keine Haftung für Schäden, die direkt oder indirekt aus dieser Anleitung entstehen.

Was kann die Meatloaf Erweiterung?

Diese Erweiterung bietet zahlreiche Vorteile:
- Zugriff auf den internen Speicher des Wemos Lolin D32 
- Zugriff auf die SD-Karte 
- Zugriff auf Speicher im Web (Webserver, SMB, WebDAV) 
- Einfache und schnelle Downloads über eine Chrome-Erweiterung 
- WiFi-Modem für den Zugriff auf BBS-Boards 
- Benötigt nur den IEC-Port 
- Schnelle und einfache Installation 
- Kostengünstig

Die Komponenten

Es werden nur vier Komponenten benötigt.

Ein 6-adriges Kabel. Zum Beispiel ein Netzwerkkabel. 20-30 cm
MicroSD-Karte

Der Aufbau

Der 6-polige DIN-Stecker muss an das Lolin D32 Pro angeschlossen werden, wie in der folgenden Abbildung gezeigt.


Das Kabel kann direkt am Wemos Lolin D32 angelötet werden. Alternativ können Pin-Header verwendet werden.


Die Hardware ist nun bereit. Jetzt müssen wir die Firmware konfigurieren. Zunächst verbinden wir das Wemos Lolin D32 über ein USB-Kabel mit einem Windows-Rechner. Wahrscheinlich erkennt Windows das Gerät nicht automatisch. Daher müssen wir den entsprechenden Treiber installieren, den wir unter folgendem Link finden: www.wemos.cc. Im Gerätemanager sollte das Gerät nun korrekt angezeigt werden.


Als nächstes installieren wir Visual Studio. Mit dieser Software werden wir die Firmware kompilieren und auf das Wemos Lolin D32 hochladen. Zuerst laden wir die Firmware von der GitHub-Seite des Entwicklers herunter: github.com/idolpx/meatloaf-specialty. Dann entpacken wir das heruntergeladene ZIP-Archiv.

Im nächsten Schritt wird Visual Studio geöffnet. Bevor wir die Firmware importieren können, müssen wir zunächst die Erweiterungen PlatformIO IDE und C/C++ installieren. Dazu klicken wir auf "View" und wählen "Extensions". Im Suchfeld geben wir die entsprechenden Erweiterungen ein und installieren diese.


Sobald dies geschehen ist, importieren wir die Firmware. Dazu muss die Firmware über PlatformIO importiert werden, indem man auf "Pick a folder" klickt. Der Import kann je nach Rechnergeschwindigkeit einige Zeit in Anspruch nehmen.


Wir müssen einige Änderungen an der Firmware vornehmen. Zuerst stellen wir sicher, dass in der Datei „platformio.ini“ die Zeile „Environment = lolin-d32-pro“ auskommentiert ist. Weiter unten bei „Set default WiFi credentials“ tragen wir die Zugangsdaten für unser WLAN ein. Damit wird sichergestellt, dass sich das Wemos Lolin D32 automatisch mit dem WLAN verbindet. Wenn wir diesen Schritt überspringen, kann sich das Wemos Lolin D32 nicht mit dem WLAN verbinden. In diesem Fall müssten wir bei jedem Neustart des Wemos Lolin D32 einen Befehl am C64 eingeben, um eine Verbindung herzustellen.

Die Laufwerk ID ändern (optional)

Standardmäßig ist die Laufwerksadresse auf #8 eingestellt. Sie kann jedoch bei Bedarf geändert werden. Die entsprechende Einstellung befindet sich in der Datei "src/main.cpp". Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Tutorials befand sich die Option in Zeile 131. Ändere die Adresse neben "iecDrive()".


Der Quellcode kann nun kompiliert werden. Ein einfacher Klick auf „Platformio -> lolin-d32-pro -> Upload“ führt diesen Schritt aus. Je nach Rechenleistung kann dieser Vorgang einige Zeit in Anspruch nehmen.


Zum Schluss laden wir die kompilierte Firmware auf den Lolin D32 Pro. Klicke dazu auf „PlatformIO -> lolin-d32-pro -> Build Filesystem Image“.

Die SD-Karte

Der C64 kann auf eine SD-Karte zugreifen. Diese ist zwar nicht unbedingt notwendig, da die anderen Funktionen auch ohne sie funktionieren, aber die Verwendung einer SD-Karte bietet zusätzliche Vorteile. Wenn wir die SD-Karte benutzen wollen, müssen wir sie zuerst formatieren. Jedes Betriebssystem kann das, aber am einfachsten geht es mit dem kostenlosen Tool "SD Memory Card Formatter", das unter folgendem Link zu finden ist: www.sdcard.org. Stecke die Karte in den Computer und wähle sie aus dem Drop-Down-Menü aus.

Achtung! Prüfe sorgfältig, ob es sich um die richtige Karte handelt, da sonst der falsche Datenträger gelöscht wird. Die Daten werden unwiderruflich gelöscht. Stelle sicher, dass vor dem Formatieren eine Datensicherung durchgeführt wurde!


Wir kopieren nun beliebige C64-Programme auf die Karte. Außerdem werden Diskettenimages im d64-, d71- und d81-Format sowie andere Formate unterstützt.

Der Funktionstest

Nachdem die Hard- und Software bereit ist, kann der Funktionstest durchgeführt werden. Bei diesem einfachen Test wird nur auf den internen Speicher des Wemos Lolin D32 zugegriffen. Alle weiteren Tests werden im zweiten Teil dieser Anleitung behandelt.

- Schalte den C64 aus.
- Schließe den Wemos Lolin D32 an den IEC-Port des C64 an.
- Um den Wemos Lolin D32 mit Strom zu versorgen, schließe das Micro-USB Kabel an.
- Schalte den C64 ein.
- Gib den Befehl LOAD”$”,8 und anschließen LIST ein.

Wenn alles gut geklappt hat, sollten wir nun den Speicherinhalt des Wemos Lolin D32 sehen können. Damit können wir bestätigen, dass die Installation korrekt durchgeführt wurde.


Im folgenden Abschnitt werden die vielfältigen Funktionen des Gerätes im Detail erläutert.