Tutorial - Die Sidekick64 Erweiterung für den Commodore 16 und VIC-20

Dieser Abschnitt des Tutorials erläutert die Verwendung der Sidekick64-Cartridge mit den VIC-20 und C16. Es wird vorausgesetzt, dass alle Schritte des ersten Teils dieser Anleitung korrekt ausgeführt wurden und die Sidekick64-Cartridge einwandfrei funktioniert. Für die Verwendung der Cartridge auf dem VIC-20 und C16 sind zwei Adapter erforderlich. Diese Adapter sind relativ einfach herzustellen, jedoch sind einige Punkte zu beachten.

Quelle dieser Anleitung: Sidekick64 von FRNTC (License)


Bevor es losgeht, noch ein paar Hinweise (Wichtig!)
  • Achte auf die Ausrichtung der Bauteile.
  • Vermeide Kurzschlüsse beim Löten. Ein Kurzschluss kann die Sidekick64 sowie den Commodore-Computer beschädigen.
  • Stecke das Modul nur bei abgeschaltetem Computer in den Modulschacht.
  • Für die Sidekick64-Cartridge wird die Verwendung eines externen Netzteils empfohlen. Sollte die Sidekick64-Cartridge die Stromversorgung ausschließlich über den Computer beziehen, ist die Verwendung eines externen Netzteils unbedingt zu vermeiden, da dies zu einer Beschädigung der Hardware führen würde.
  • Arbeite nur im spannungslosen Zustand an der Hardware.
  • Um statische Aufladung zu vermeiden, trage ein Antistatik-Armband.
  • Für Schäden, die direkt oder indirekt aus dieser Anleitung entstehen, wird keine Haftung übernommen.

Die Komponenten

Wie bereits im ersten Teil der Anleitung erläutert, sind zwei Adapter erforderlich, um die Sidekick-Erweiterung auf dem VIC-20 und dem C16 zu verwenden. Die Platinen können direkt bei PCBWay bestellt werden.



Die Komponenten für den VIC-20 Adapter können sowohl durch THT als auch durch SMD realisiert werden. Für den C16-Adapter sind lediglich einige Pin-Header erforderlich. Die folgenden Komponenten sind für den Bau der Adapter notwendig:

Komponenten für den VIC-20 Adapter:
Widerstand 10 KΩ x2 (R1, R3)
Diode 1N4148 x7 (D1, D3, D5, D7, D9, D11, D13)

Komponenten für den C16 Adapter:

Der Aufbau

Die Montage der beiden Adapter dürfte selbsterklärend sein. Bei den Dioden ist jedoch auf die korrekte Polarität zu achten. Die schwarze Markierung auf dem Diodengehäuse muss mit der weißen Markierung auf der Platine übereinstimmen. Des Weiteren ist für jeden Adapter lediglich ein Pin-Header erforderlich.

VIC-20 Adapter Pin Header bei “In1”
C16 Adapter Pin Header bei “C1Hi”

Die Installation und Einrichtung der Sidekick20

Die Installation ist unkompliziert. Führe den Adapter mit der bestückten Seite nach oben in den Modulschacht ein und anschließend die Sidekick-Cartridge in den Adapter.


Die Sidekick-Cartridge ermöglicht die Ausgabe des Bildsignals über den HDMI-Ausgang des Raspberry Pi. Darüber hinaus bietet sie die Möglichkeit, Scanlines zu emulieren und den Grafikmodus VFLI (208x256 Pixel, 16 Farben) zu aktivieren. Hierzu ist es erforderlich, den Pin-Header „In1“ des Adapters mit Pin 25 der CPU zu verbinden. Diese Verbindung ist optional, lohnt sich aber auf jeden Fall.


Im nächsten Schritt ist eine Modifikation der Konfigurationsdateien erforderlich. Zunächst öffnen wir die Datei „config.txt“ mit einem Texteditor. Setze eine Raute vor die Zeile „include sidekick64_rpi0_c128.txt“, die standardmäßig aktiviert ist. Anschließend entfernen wir die Raute vor einer der folgenden Zeilen:

“include sidekick20_rpi0.txt” falls ein Raspberry Pi Zero 2 verwendet wird.
“include sidekick20_rpi3.txt” falls ein Raspberry Pi 3A+/3B+verwendet wird.


Im Anschluss öffnen wir die Datei „VC20/sidekick20.cfg“. Innerhalb dieser Datei befinden sich diverse Optionen, die für uns nützlich sein könnten.

VIC_EMULATION = Aktiviert die Bildausgabe über HDMI mit PAL oder NTSC.
VIC_SCANLINE_INTENSITY = Aktiviert Scanlines. (0 = komplet Schwarz, 256 = deaktiviert)
VIC_VFLI_SUPPORT = Aktiviert den VFLI Grafik-Modus
SDCARD_DEVICE_NUMBER = Bestimmt die Laufwerk-Adresse. Standardmäßig ist hier die Adresse 9 konfiguriert. Sollten keine weiteren Laufwerke verwendet werden, sollte die Adresse 8 angegeben werden.
DISPLAY = Das installierte Display und dessen Ausrichtung wird hiermit konfiguriert. In meinem spezifischen Fall war das Display um 90 Grad gedreht, da der Parameter „ST7789_ROTATE“ angegeben war. Die Deaktivierung des Parameters „ST7789“ ohne „ROTATE“ löste das Problem.

Vor dem Einschalten des Computers ist es erforderlich, den Delay-Jumper auf d=0 und „A13-BTN“ auf A13 zu positionieren. Anschließend kann die Karte in den Raspberry Pi eingesetzt und der VIC-20 eingeschaltet werden. Beachte, dass der Raspberry Pi extern mit Strom versorgt werden sollte. Sollte die Sidekick64-Cartridge die Stromversorgung vom Computer beziehen, ist die Verwendung eines externen Netzteils unbedingt zu vermeiden, da dies zu einer Beschädigung der Hardware führen würde.


Der Startbildschirm des Sidekick20 weist eine Ähnlichkeit mit der C64-Version auf. In den Einstellungen besteht die Möglichkeit, die Größe der Speichererweiterung zu konfigurieren. Die Funktionstaste F8 startet den Browser zur Programmauswahl. Die Sidekick-Software ermittelt automatisch den Bedarf an Speichererweiterung. Im Browser kann mittels der Taste C die Größe der Speichererweiterung manuell für das jeweilige Programm ausgewählt werden. 


Die Cartridges können zwar geladen werden, aber leider hat dies bei meinem Test so gut wie gar nicht funktioniert. Eine beträchtliche Anzahl von Cartridges wird entweder nicht geladen oder es wird eine Fehlermeldung ausgegeben, die die Datei als nicht CRT-konform identifiziert, was jedoch nicht korrekt ist. Im Emulator VICE hingegen funktionieren alle Cartridges einwandfrei.  Dies wird durch einen Beitrag im Diskussions-Tab der Projektseite bestätigt. Darüber hinaus wird dort erläutert, wie einige der Cartridges konvertiert werden können, um sie auf dem Sidekick verwenden zu können.

Nach erfolgreicher Installation der beschriebenen Drahtbrücke zwischen dem Pin-Header „In1“ des Adapters und Pin 25 der CPU ist die Darstellung des VIC-20-Bildes über den HDMI-Ausgang möglich.  Darüber hinaus kann der VFLI Grafikmodus bei Aktivierung der entsprechenden Option in der Konfigurationsdatei genutzt werden.  Testbilder im VFLI-Format stehen hier zum Download bereit.

Die Installation und Einrichtung der Sidekick264

Die Installation gestaltet sich ebenso unkompliziert wie bei den C64 und VIC-20. Der Adapter wird mit der bestückten Seite nach oben in den Modulschacht eingesteckt, anschließend wird die Sidekick-Cartridge in den Adapter gesteckt.


Im nächsten Schritt ist eine Änderung der Konfigurationsdateien erforderlich. Es wird davon ausgegangen, dass ein Raspberry Pi der Version 3A+/3B+ eingesetzt wird. Laut Entwickler müsste ein Raspberry Pi Zero 2 derart übertaktet werden, dass ein stabiler Betrieb der Karte unwahrscheinlich ist. Bei Verwendung eines Raspberry Pi der Version 3A+/3B+ öffnen wir die Datei „config.txt“ mit einem Texteditor. Entferne die Raute vor „include sidekick264_rpi3.txt“. Alle weiteren Zeilen, die mit „include“ beginnen, sind auszukommentieren.


Falls gewünscht, können wir uns die Konfigurationsdatei „sidekick264.cfg“ im Verzeichnis C16 ansehen. Im Vergleich zur VIC-20-Version stehen uns hier deutlich weniger Optionen zur Verfügung. Es ist möglich, das installierte Display auszuwählen oder es bei Bedarf zu drehen.

DISPLAY = Dieser Befehl legt das installierte Display und dessen Ausrichtung fest. Soll die Anzeige gedreht werden, muss der Parameter „ST7789_ROTATE“ angegeben werden.


Vor dem Einschalten des Computers ist es erforderlich, den Delay-Jumper auf d=3 zu positionieren. Anschließend kann die Karte in den Raspberry Pi eingesetzt und der C16 eingeschaltet werden. Beachte, dass der Raspberry Pi extern mit Strom versorgt werden muss. Sollte die Sidekick64-Cartridge die Stromversorgung vom Computer beziehen, ist die Verwendung eines externen Netzteils unbedingt zu vermeiden, da dies zu einer Beschädigung der Hardware führen würde.


Beim Einschalten des Computers sollte ein Startbild angezeigt werden, das dem des C64 und VIC-20 ähnelt. Die Version für die 264-Serie bietet eine vergleichbare Anzahl an Optionen wie die C64-Version. Es besteht die Möglichkeit, DualSID, FM-Sound und sogar die NeoRAM zu emulieren.


Im Sidekick264-Menü befindet sich eine zusätzliche Funktion. Im Hauptmenü werden zwei Spiele angezeigt: Alpharay und Pet’s Rescue. Diese Spiele liegen als NeoRAM-Images vor und werden nahezu ohne Verzögerung geladen, ähnlich wie bei Cartridges. Ein Nachteil besteht jedoch in der fehlenden Möglichkeit, den Spielstand zu speichern. Beide Spiele erfordern 64 KB Arbeitsspeicher.


Sollten Cartridges emuliert werden, welche den Hi-Bereich des Speichers nutzen, ist eine Verbindung des Pins „C1 Hi“ am Adapter mit dem Pin „SID CS“ am Sidekick erforderlich. Es existieren nur wenige C16-Cartridges und noch weniger, die das High-ROM verwenden.

Favoriten Speichern (Für alle Systeme)

Es ist dir sicherlich bereits aufgefallen, dass im Hauptmenü der Sidekick-Cartridge eine Reihe von Programmen aufgelistet sind, welche durch einen einzigen Tastendruck gestartet werden können, ohne dass der Browser geladen werden muss. Diese Programme können nicht über die grafische Benutzeroberfläche hinzugefügt werden, sondern erfordern eine manuelle Eintragung in die Konfigurationsdatei des jeweiligen Systems.


Der Entwickler der Sidekick-Cartridge weist darauf hin, dass die in der Konfigurationsdatei angegebenen Pfade zu den jeweiligen Programmen nicht auf ihre Korrektheit überprüft werden. Des Weiteren ist der verfügbare Bildschirmplatz begrenzt. Es existiert keine Routine zur Überprüfung der maximalen Anzahl installierter Programme. Diese Aufgabe obliegt dem Benutzer.


In der Commodore 64-Version wird das Favoriten-Menü automatisch mit den Dateien aus dem Verzeichnis „FAVORITES“ generiert. Möchte man, wie beim VIC-20 und C16, die Anzeige selbst konfigurieren, ist in der Konfigurationsdatei neben der Option „USE_FAVORITES_FOR_MAINSCREEN“ der Wert 0 zu setzen. Die Datei „C64/sidekick64.cfg“ muss mit einem Texteditor geöffnet und der Abschnitt der Favoritenliste gesucht werden. 


Zum Eintragen der Favoriten in den VIC-20- und C16-Versionen müssen die entsprechenden Konfigurationsdateien „VC20/sidekick20.cfg“ bzw. „C16/sidekick164.cfg“ verwendet werden.

Für C16-Cartridges: Für Cartridges, die sowohl aus C1low als auch C1high bestehen, sind die Dateinamen beider ROMs anzugeben. Sollte das Programm ausschließlich aus einem ROM bestehen (C1low), muss „none“ als Platzhalter für das nicht vorhandene Hi-ROM verwendet werden.

CRT "C16 Tutor" SD:CART264\c16_tutor_lo.bin SD:CART264\c16_tutor_hi.bin
CRT "TED Diag" SD:CART264\teddiag.bin none