In der Regel wird ein Programm durch Einlegen einer Diskette in das Laufwerk DF0 geladen. Bestimmte Anwendungen, darunter AmigaOS, ermöglichen zudem das Booten von einem externen Diskettenlaufwerk unter Verwendung eines entsprechenden Kickstarts. Diese Funktionalität ist jedoch nicht für jede Software verfügbar. Eine Vielzahl von Spielen und Programmen ist so konzipiert, dass ein Bootvorgang ausschließlich von DF0 erfolgen muss. Sollte das interne Diskettenlaufwerk defekt sein oder ein extern angeschlossenes Gotek-Laufwerk als Bootmedium dienen, existiert eine Lösung. Durch den Einsatz eines Boot-Selectors wird das externe Laufwerk als DF0 erkannt. Dadurch sollte jede Software problemlos von einem externen Disketten- oder Gotek-Laufwerk booten können. Im Folgenden wird der Aufbau eines Boot-Selectors erläutert.
Quelle dieser Anleitung ist das Projekt jussikilpelainen.kapsi.fi (Webseite ist mittlerweile offline) von Jussi Kilpeläinen. (CC BY 4.0)
Bevor es losgeht, noch ein paar Hinweise (Wichtig!)
- Für den Bau dieses Boot-Selectors wird Löt-Erfahrung vorausgesetzt, da SMD-Komponenten gelötet werden müssen.
- Es ist während des Aufbaus darauf zu achten, Kurzschlüsse zu vermeiden, da diese den Amiga beschädigen können.
- Arbeite immer im spannungsfreien Zustand und schalte den Boot-Selector nur im ausgeschalteten Zustand um.
- Um unbeabsichtigtes Löschen einer Diskette zu verhindern, sollte der Schreibschutz aktiviert werden.
- Achte auf die korrekte Ausrichtung des Boot-Selectors und des CIA, da ein falsch aufgesteckter CIA beschädigt wird.
- Das Tragen eines Antistatik-Armbands wird empfohlen, um statische Ladungen zu vermeiden.
- Für Schäden, die direkt oder indirekt durch diese Anleitung entstehen, übernehme ich keine Verantwortung.
Die Komponenten
Auf der Projektseite jussikilpelainen.kapsi.fi finden wir die Gerber-Dateien in Form eines ZIP-Archives. Dieses Archiv (amiga_df0_df1.zip) müssen wir herunterzuladen, ohne es jedoch zu entpacken. Im Anschluss ist dieses auf einer PCB-Herstellerseite hochzuladen, beispielsweise bei aisler.net oder PCBWay, wo die Platinen gefertigt werden. Wir erhalten die kleinen Platinen, auf die einige SMD-Komponenten zu löten sind.
Es folgt die Liste der Komponenten, die für das kleine Projekt benötigt werden.
Der Aufbau
Löte die SMD-Komponenten zuerst, da der Zugang nach der Montage des IC-Sockels versperrt ist.
Im nächsten Schritt ist das Löten der IC-Adapterleisten erforderlich, gefolgt vom Anlöten des IC-Sockels. Es ist darauf zu achten, die Lötpads der Adapterleisten nicht mit denen des Sockels zu verwechseln.
An den beiden verbleibenden Löt-Pads werden zwei Drahtbrücken angelötet, an denen anschließend der Schalter befestigt wird. In diesem spezifischen Fall wurden zwei Pins angelötet, wodurch die Möglichkeit geschaffen wird, den Kontakt mittels eines Jumpers zu schließen.
Die Installation
Der Adapter wird zwischen dem CIA U8 (Amiga 500) oder U11 (Amiga 2000) und dessen Sockel gesteckt. Es ist zu beachten, dass die Kerbe der Boot-Selector-Platine und die des CIA mit der Kerbe des CIA-Sockels auf dem Amiga-Board übereinstimmen müssen.
Der Funktionstest
Der Boot-Selector ist nun für die Testphase bereit. Schließe am Amiga ein externes Laufwerk an und verwende eine bootfähige Diskette. Der Test in diesem Beispiel wurde mit dem Kopierprogramm X-Copy durchgeführt. Der Schalter sollte ausschließlich bei ausgeschaltetem Amiga betätigt werden, ebenso wie der Jumper. Das Verhalten der Laufwerke sollte der folgenden Beschreibung entsprechen.
Schalter offen:
Internes Laufwerk = DF0
Externes Laufwerk = DF1
Schalter geschlossen:
Internes Laufwerk = Nicht verwendbar
Externes Laufwerk = DF0
Es ist nun möglich, von einem extern angeschlossenen Gotek-Laufwerk zu booten, während das interne Laufwerk an seinem Platz verbleibt.







