Tutorial: GEOS 64 schneller booten

GEOS war für die damalige Zeit ein sehr fortschrittliches Betriebssystem. Die geringen Systemvoraussetzungen verdeutlichen die damaligen Entwicklerleistungen. Eine Speichererweiterung und ein zweites Floppylaufwerk sind zwar empfehlenswert, aber nicht zwingend erforderlich. Ein einfacher C64 mit einem Floppylaufwerk genügt zumindest für einen ersten Test des Betriebssystems. Ein Nachteil von GEOS ist der zeitaufwendige Bootvorgang, da viele Daten geladen werden müssen. Abhilfe schafft eine inoffizielle, angepasste Version von GEOS, die zumindest teilweise aus einem ROM geladen wird. Ein solches ROM kann als Cartridge gebrannt werden oder in einem Emulator bzw. mit einer C64-Erweiterung verwendet werden, die mit Cartridge-Images umgehen kann, wie beispielsweise EasyFlash oder 1541 Ultimate.

Quelle dieser Anleitung: cbm.ficicilar.name.tr von İlker Fıçıcılar


Bevor es losgeht, noch ein paar Hinweise (Wichtig!)
  • Erstelle eine Datensicherung und aktiviere den Schreibschutz für die Disketten(-Images), die nicht überschrieben werden sollen. 
  • Es wird keine Haftung für Schäden übernommen, die direkt oder indirekt durch dieses Handbuch entstehen.

Die Vorbereitungen

Wie bereits erläutert, wird ein Teil des Betriebssystems von einem ROM geladen, während der Rest weiterhin von einer Diskette gelesen werden muss. Dies führt zu einem erheblichen Geschwindigkeitsgewinn. Die angepasste C64 GEOS Version ist unter cbm.ficicilar.name.tr verfügbar. Sie enthält neben verschiedenen .CRT-Dateien auch die Diskettenabbilder für das jeweilige Diskettenlaufwerk. Die Konfiguration aus .CRT- und .D64-Dateien ist von der jeweiligen C64-Konfiguration abhängig. Die folgende Liste zeigt die jeweils benötigten Dateien:

geos21e-4108.crt - für 1541 Laufwerke mit der Geräteadresse 8
geos21e-4109.crt - für 1541 Laufwerke mit der Geräteadresse 9
geos21e-7108.crt - für 1571 Laufwerke mit der Geräteadresse 8
geos21e-7109.crt - für 1571 Laufwerke mit der Geräteadresse 9
geos21e-8108.crt - für 1581 Laufwerke mit der Geräteadresse 8
geos21e-8109.crt - für 1581 Laufwerke mit der Geräteadresse 9

GEOS64.D64 - für 1541 Laufwerke
GEOS64.D71 - für 1571 Laufwerke
GEOS64.D81 - für 1581 Laufwerke

Beispiel: Für einen Commodore 64 mit Laufwerk 1541 und Geräteadresse 8 eignen sich die Dateien „geos21e-4108.crt“ und „GEOS64.D64“.

Das ROM mit EasyFlash3, 1541U oder Emulator verwenden

Bei Verwendung des ROMs mit EasyFlash3, 1541Ultimate oder in einem Emulator kann das CRT-Image als Cartridge eingebunden werden. Im Folgenden wird das Image in den Emulator VICE (GTK3) eingebunden. Mithilfe von “File -> Attach cartridge image...” wird das CRT-Image ausgewählt.


Im nächsten Schritt muss das virtuelle Laufwerk an das zu verwendende Laufwerk angepasst werden. In diesem Beispiel wird ein 1581 Laufwerk mit der Adresse 8 verwendet. Wähle “Preferences -> Settings... -> Peripheral devices -> Drive -> Drive Model” und wähle im Dropdown-Menü das Laufwerk CBM 1581 aus.


Füge nun das entsprechende Diskettenimage ein, in diesem Fall GEOS64.D81. Das Image wird unter “File -> attach disk imgage -> Drive #8” eingebunden.


Führe abschließend einen Reset durch (File -> Reset -> Power cycle machine) und dann sollte GEOS starten.

Bugs

Nach dem Start der grafischen Benutzeroberfläche fallen einige Neuerungen auf. Neben neuen Programmen wurden auch an GEOS selbst Änderungen vorgenommen, die nicht durchweg positiv zu bewerten sind. Beispielsweise befindet sich auf den Disketten GEOS64.D64 und GEOS64.D81 das Programm Configure, welches jedoch erst in das GEOS-Format konvertiert werden muss. Auch nach der Konvertierung scheint das Programm nicht korrekt zu funktionieren. In den meisten Fällen wird eine Speichererweiterung nicht erkannt oder es treten Fehler auf.

Bei GEOS64.D71 fehlt der Joystick-Treiber. Um dies zu beheben, kann der Treiber von einer anderen Diskette importiert oder die Steuerung per Tastenkombinationen verwendet werden. Alternativ kann das originale GEOS 2.0 verwendet werden, um diese Probleme zu umgehen. Ein relevanter Geschwindigkeitsunterschied scheint nicht zu bestehen, und das Configure-Tool läuft stabiler.