Das Gotek-Laufwerk hat sich als Standard für Amiga-Anwender etabliert. Diese Laufwerk-Emulatoren können sowohl intern als auch extern am Amiga eingesetzt werden. Es gibt verschiedene Gründe, warum ein externer Anschluss des Gotek-Laufwerks wünschenswert sein kann. Einerseits kann das originale interne Diskettenlaufwerk erhalten bleiben, andererseits bieten externe Laufwerke mehr Flexibilität, da sie an mehrere Rechner angeschlossen werden können. Es muss nicht zwingend ein Gotek-Laufwerk sein, auch herkömmliche Diskettenlaufwerke können extern angeschlossen werden, was für Anwender, die Disketten verwenden möchten, von Vorteil sein kann. In diesem Tutorial wird ein externer Adapter erstellt, der die Verwendung von normalen Diskettenlaufwerken und Gotek-Emulatoren ermöglicht.
Quelle dieser Anleitung: Amiga External Floppy Disk Drive adapter for 1.44MB PC FDD and Gotek FDD emulators von (DIY) C64iSTANBUL.
Bevor es losgeht, noch ein paar Hinweise (Wichtig!)
- Achte auf die Ausrichtung der Sockel und ICs.
- Vermeide Kurzschlüsse. Beachte, dass sowohl der Amiga als auch die Laufwerke beschädigt werden können.
- Der Adapter und das Floppylaufwerk dürfen nur bei ausgeschaltetem Computer angeschlossen werden.
- Bei der Verwendung eines Boot-Selectors ist auf die Ausrichtung des Boot-Selectors und des CIA zu achten.
- Arbeite an der Hardware nur im spannungslosen Zustand.
- Disketten, die nicht überschrieben werden sollen, müssen schreibgeschützt sein.
- Statische Aufladung sollten durch Tragen eines Antistatik-Armband vermieden werden.
- Ich übernehme keine Haftung für Schäden, die direkt oder indirekt durch diese Anleitung entstehen.
Was kann der Adapter und was nicht
Dieser Adapter ermöglicht den Anschluss eines zusätzlichen Laufwerks an die externe Floppy-Schnittstelle des Amiga. Es können ein Gotek-Diskettenemulator, ein Amiga-Diskettenlaufwerk oder ein PC-Diskettenlaufwerk verwendet werden. Das Booten vom externen Diskettenlaufwerk ist möglich, sofern ein Boot-Selector im Amiga integriert ist, oder über das Boot-Menü von Kickstart ab Version 2.04. Weitere Informationen hierzu sind weiter unten im entsprechenden Abschnitt zu finden. Die Verwendung von 1,44 MB HD Disketten ist ebenfalls möglich. Diese werden jedoch nur als 720 KB DD Disketten genutzt.
Die Komponenten
Die Platine ist kompakt gestaltet, wodurch die Anzahl der benötigten Bauteile gering ist. Als Basis dient eine unbestückte Platine, die beispielsweise bei PCBWay oder einem anderen Hersteller bezogen werden kann.
Des Weiteren benötigen wir folgende Komponenten:
IC Sockel DIP 14 (Optional) x2
D-SUB 23 polig Stecker/male x1 (Siehe Hinweis weiter unten)
Jumper x5
34 pin Floppy Datenkabel, gerade/ohne Drehung (max 60cm) x1
Hinweis zu 23-poligen D-SUB-Steckern: Diese Stecker sind nur noch schwer zu beschaffen und entsprechend kostspielig. Es existieren Alternativen, wie beispielsweise ein 3D-Druck mit selbst zu bestückenden Pins. Alternativ können die letzten beiden Pins eines 25-poligen D-SUB-Steckers entfernt und das Gehäuse modifiziert werden. Weitere Informationen sind in dieser Anleitung zu finden: archive.org.
Der Aufbau
Sobald alle Bauteile vorliegen, kann mit der Montage begonnen werden. Die Positionierung der einzelnen Bauteile kann der Beschriftung auf der Platine entnommen werden. Beachte die Polarität der beiden ICs und der Sockel, falls vorhanden.
Dir Jumper
Auf der Platine befinden sich fünf Jumper, die die Verwendung verschiedener Laufwerke ermöglichen. In der Regel werden jedoch nur zwei Jumper-Konfigurationen benötigt:
Für das Gotek-Laufwerk:
J1 = 1-2
J2 = 2-3
J3 = 2-3
J4 = DF1
J5 = Offen
Am Gotek-Laufwerk ist lediglich ein Jumper auf S0 zu setzen.
Für das PC-Laufwerk:
J1 = 1-2
J2 = 1-2
J3 = 1-2
J4 = DF1
J5 = Offen
Anmerkung zu J1: Die Pins 1 und 2 des Jumpers J1 sind durch eine Leiterbahn verbunden. Daher ist für die Verbindung 1-2 kein Jumper erforderlich.
Der Entwickler hat die Funktion der Jumper beschrieben. Sollte ein PC- oder Amiga-Laufwerk nicht wie erwartet funktionieren, könnte die Lösung hier liegen:
J1 ist für das READY-Signal verantwortlich. Bei Anschluss eines unmodifizierten PC-Laufwerks muss der Jumper auf Position 1-2 gesetzt werden (das READY-Signal wird aus den Signalen SELx und INDEX generiert). Befindet sich der Jumper auf Position 2-3, wird das READY-Signal direkt von Pin 34 des Diskettenlaufwerks (Amiga oder modifiziert) ausgelesen.
J2 ist für das DISK CHANGE-Signal zuständig. Wird ein unmodifiziertes PC-Diskettenlaufwerk angeschlossen, sollte der Jumper in Position 1-2 gesteckt werden (das DISK CHANGE-Signal wird direkt von Pin 34 des Laufwerks gelesen). Befindet sich der Jumper in Position 2-3, wird das DISK CHANGE-Signal direkt von Pin 2 des Diskettenlaufwerks (Amiga oder PC modifiziert) gelesen.
J3 ist für das SELx-Signal zuständig, das das Laufwerk erreichen muss. Die meisten Diskettenlaufwerke verfügen über einen Jumper zur Auswahl der Laufwerksnummer (DS0 oder DS1). Abhängig von der eingestellten Laufwerksnummer muss das SELx-Signal an den entsprechenden Laufwerkspin angelegt werden. Ist das Laufwerk auf DS1 eingestellt (unmodifizierte PC-Laufwerke und Laufwerke ohne Jumper zur Auswahl der Nummer), muss der Jumper J3 auf Position 1-2 gesetzt werden (das SELx-Signal wird an Pin 12 des Laufwerks angelegt). Ist das Laufwerk auf DS0 eingestellt (Amiga oder modifiziert), muss der Jumper J3 auf Position 2-3 gesetzt werden (das Signal SELx wird an Pin 10 des Laufwerks weitergeleitet).
J4 dient zur Auswahl der Bezeichnung des Diskettenlaufwerks, unter der es im Bootmenü und in AmigaDOS/Workbench angezeigt wird: 1-2 = DF1, 3-4 = DF2, 5-6 = DF3. Bei Amiga CDTV ist dies abweichend: 1-2 = DF0, 3-4 = DF1, 5-6 = DF2.
J5 kurzschließen, wenn 12 Volt benötigt werden. Dies kann bei älteren PC-Diskettenlaufwerken erforderlich sein.
Der Funktionstest
Sobald der Adapter für den Test bereit ist, schalten wir den Amiga aus und verbinden den Adapter mit der externen Floppy-Schnittstelle. Anschließend wird das Diskettenlaufwerk oder der Floppy-Emulator an den Adapter angeschlossen.
Nun schalten wir den Amiga ein, booten von der Amiga Workbench und legen anschließend eine Diskette in das externe Laufwerk ein. Diese sollte dann auf der Workbench angezeigt werden. Reagiert das externe Laufwerk nicht und die Aktivitäts-LED leuchtet permanent, deutet dies darauf hin, dass das Datenkabel falsch herum eingesteckt wurde.
HD-Disketten verwenden
Bei der Verwendung von 3,5“-Diskettenlaufwerken mit 1,44 MB müssen die Löcher an den Ecken von High-Density-Disketten mit Klebeband abgedeckt werden. Die Löcher des Schreibschutzes bleiben dabei frei. Dadurch werden die Disketten als Double-Density-Disketten erkannt und können entsprechend verwendet werden.
Vom externen Diskettenlaufwerk booten
Wie bereits erwähnt, ist das Laufwerk zwar als DF1 bootfähig, jedoch gehen viele Programme davon aus, dass das Laufwerk DF0 das Bootlaufwerk ist, und brechen den Bootvorgang ab. Abhilfe schafft ein DF0/DF1-Umschalter für den Amiga 500, 2000 und 3000, der die Laufwerksbezeichnung ändert. Dadurch wird das extern angeschlossene Laufwerk als DF0 erkannt und kann von diesem booten. Dieser Adapter ist online in verschiedenen Varianten erhältlich.
Es besteht auch die Möglichkeit, einen Bootselector selbst zu erstellen: www.pcbway.com. Einige Modelle benötigen einen externen Schalter zum Wechseln der Laufwerke. Andere werden durch durch längeres Drücken der Reset-Tastenkombination umgeschaltet. Wer das Laufwerk dauerhaft als DF0 verwenden möchte, benötigt selbstverständlich keinen Schalter. Der Adapter wird zwischen den Even CIA (MOS 8520A) und dessen Sockel gesteckt. Dabei ist auf die korrekte Ausrichtung der Kerbe des Adapters zu achten. Ein falsch eingesteckter Adapter kann den Amiga beschädigen.
Der beschriebene Adapter ist für die Amiga-Modelle 600, 1200 und 4000 nicht geeignet, da die entsprechenden Bauteile ohne Sockel direkt auf die Platine gelötet wurden. Für die Modelle Amiga 600 und 1200 existieren jedoch spezielle Lösungen. Für den Amiga 4000 ist derzeit keine Lösung bekannt.
Von DF1 booten ohne Bootselector
Wer auf die Installation eines Bootselectors verzichtet, kann alternativ das integrierte Bootmenü von Kickstart 2.04 oder neuer verwenden, um von DF1 zu booten. Diese Methode ist jedoch nur mit Programmen kompatibel, die nicht ausschließlich für das Booten von DF0 konzipiert sind. Beispielsweise lässt sich die Workbench problemlos von DF1 starten, viele Demos und Spiele hingegen nicht. Möchte man es dennoch versuchen wollen, dann rufen wir das Bootmenü auf und wählen DF1 als Bootlaufwerk. Dies geschieht, indem unmittelbar nach dem Einschalten des Amigas beide Maustasten gedrückt gehalten werden.
Das Bootmenü kann je nach Kickstart-Version variieren. Wähle das Laufwerk aus, von dem gebootet werden soll.