Der Amiga 500 gehörte mit seinen 7 MHz zwar nicht zu den schnellsten Computern seiner Zeit, aber talentierte Softwareentwickler schufen erstaunliche Programme für diesen Rechner. Die meisten Anwendungen auf dem Amiga 500 benötigen keine Turbokarte, aber einige Programme profitieren von der zusätzlichen Rechenleistung und auch AmigaOS wird beschleunigt. In diesem Tutorial bauen wir eine einfache Turbokarte mit 14 MHz Taktfrequenz und 1 MB Fast RAM. Gleich vorweg: Diese Turbokarte ist ideal für Anwender, die etwas mehr Leistung und Speicher benötigen, aber nicht für WHDLoad-Spiele oder aufwendige Demos geeignet.
Bevor es losgeht, noch ein paar Hinweise (Wichtig!)
- Erfahrung im Löten von SMD-Bauteilen wird vorausgesetzt.
- Erfahrung im Löten von SMD-Bauteilen wird vorausgesetzt.
- Kurzgeschlossene Lötstellen können sowohl den Amiga als auch die Turbokarte beschädigen.
- Achte auf die korrekte Ausrichtung der ICs und des Prozessors.
- Nur im spannungslosen Zustand an der Hardware arbeiten.
- Statische Aufladung durch Tragen eines Antistatik-Armbandes vermeiden.
- Für Schäden, die direkt oder indirekt aus dieser Anleitung entstehen, wird keine Haftung übernommen.
Die Komponenten
Zunächst benötigen wir die unbestückte Platine. Die Gerber-Daten stellt der Entwickler auf seiner GitHub-Seite zur Verfügung: github.com/Mathesar/14mhz-accelerator. Lade das gesamte GitHub-Projekt herunter und entpacke das Archiv. Im Verzeichnis "Hardware" findest du den Ordner "gerbers". Komprimiere diesen Ordner, indem du ein ZIP-Archiv erstellst.
Die ZIP-Datei kann nun auf die Website eines beliebigen PCB-Herstellers, wie z.B. PCBWay, hochgeladen werden. Wir erhalten dann die unbestückte Platine per Post.
Des weiteren benötigen wir folgende Komponenten
CPU MC68HC000FN20
U4,U9 74ACT02
U5 74HCT74
U6 74ACT112
U7 74HCT4046
U8 74ACT08
U10 74ACT32
U11 TLC555CD
J1 Pin Header Rund Achtung: Stelle sicher, dass die “Male” Variante gewählt wurde.
C1,C2,C3,C4,C5,C6,C7,C8,C10,C12,C13,C14,C17 Keramik Kondensator 100n 0805
R1,R2 Widerstand 2K2 0805
Der Aufbau
Der Aufbau ist nicht kompliziert, erfordert aber einige wichtige Überlegungen. Ich empfehle, den Aufbau in zwei Schritten vorzunehmen. Zuerst konzentrieren wir uns auf den Teil des Prozessors ohne Speichererweiterung. Dann testen wir diesen Teil. Wenn es Probleme gibt, können wir so den Fehler leichter finden. Erst wenn alles einwandfrei funktioniert, gehen wir zu den Komponenten der Speichererweiterung über.
Löte nun folgende Bauteile auf die Platine: U4, U5, U6, U7, C2, C3, C5, C6, C7, C8, C9, C10, C11, C15, R1, R2, R3, R4, den Prozessorsockel und die Pin Header.
Achte auf die korrekte Ausrichtung des Prozessorsockels. Pin 1 muss mit der Markierung auf der Platine übereinstimmen.
Die Jumper müssen ebenfalls entsprechend der folgenden Liste verbunden werden:
JP1 1-2
JP2 2-3
JP3 2-3
JP4 2-3
Setze den Prozessor vorsichtig in den Sockel ein und achte dabei auf die richtige Ausrichtung.
Nun setzen wir die Karte in den Prozessorsockel des Amigas ein. Dabei ist auf die richtige Ausrichtung der Karte zu achten. Die Karte muss wie in der folgenden Abbildung montiert werden.
Wenn der Amiga jetzt eingeschaltet wird, sollte er normal booten. Überprüfe dann die Funktionalität mit einem Diagnoseprogramm wie z.B. SysInfo. Beachte, dass dies noch nicht die endgültige Geschwindigkeit der Turbokarte anzeigt. Die volle Leistung wird erst in Kombination mit dem FastRAM erreicht.
Wenn alles geklappt hat, fahren wir mit der Speichererweiterung fort. Löte nun die restlichen Bauteile auf die Platine.
Abschließend muss die Jumper-Konfiguration wie folgt angepasst werden:
JP1 1-2
JP2 1-2
JP3 1-2
JP4 1-2
Wir stecken die Karte wieder in den Amiga und starten ein Diagnoseprogramm. Jetzt sollten wir sowohl den Geschwindigkeitszuwachs als auch den zusätzlichen Speicher sehen.
Wenn alles reibungslos läuft, ist das Projekt erfolgreich abgeschlossen.
Ergänzung
Die Speichererweiterung kann deaktiviert werden, indem die Tastenkombination CTRL-Amiga-Amiga für ca. 5-6 Sekunden gedrückt gehalten wird. Ein erneuter Reset aktiviert die Speichererweiterung wieder.
Der Entwickler der Karte weist darauf hin, dass der Widerstand R3 (4,3 KOhm) ggf. durch Verringern oder Erhöhen des Wertes angepasst werden muss, um den Takt der Karte optimal einzustellen. Die effektive Frequenz kann mit einem Oszilloskop am Testpunkt J2 gemessen werden. Bei den beiden Karten, die ich gebaut habe, war jedoch keine Änderung des Widerstands erforderlich.