Tutorial - C64 Tapecart MicroSD

Die SD2IEC ist eine kostengünstige Lösung für den Datenaustausch zwischen einem PC und dem Commodore 64. Eine weitere Möglichkeit, MicroSD-Karten auf dem C64 zu verwenden, ist die Tapecart MicroSD, die über den Datasette-Port angeschlossen wird. Diese kostengünstige Variante ist einfach herzustellen und benötigt nur wenige Bauteile.

Quellen dieser Anleitung: pcbway.com/Tapecart und github.com/KimJorgensen/tapecart von KimJorgensen.


Bevor es losgeht, noch ein paar Hinweise (Wichtig!)
- Kontrolliere die Lötstellen sorgfältig. Ein Kurzschluss kann sowohl den C64 als auch die Tapecart MicroSD beschädigen.
- Zwischen dem SD-Slot und der Tapecart MicroSD-Platine muss ein Isolator angebracht werden, um einen Kurzschluss der Arduino-Pins zu vermeiden. (Siehe Text).
- Der 6-polige Datasette-Stecker kann auch falsch herum eingesteckt werden, was zu Schäden führen kann. Beschrifte den Stecker, um die richtige Einsteckrichtung zu kennzeichnen.
- Immer im spannungslosen Zustand arbeiten. Stecke die Tapecart MicroSD niemals in die Schnittstelle, wenn der Computer eingeschaltet ist.
- Vermeidung statischer Aufladung durch Tragen eines Antistatik-Armbandes.
- Ich übernehme keine Haftung für Schäden, die direkt oder indirekt aus dieser Anleitung entstehen.

Die Komponenten

Die unbestückte Platine kann direkt von pcbway.com bestellt werden.


Des Weiteren sind folgende Komponenten nötig:
- Arduino Pro Mini 5V 16Mhz

Der Arduino Pro Mini von WAVGAT kann laut Entwickler zu Problemen führen und sollte daher vermieden werden. Auch die äußerlich identischen 3,3V/8MHz-Varianten sollten vermieden werden, da sie für dieses Projekt nicht geeignet sind.


- FTDI USB zu TTL Serial Adapter. Stelle sicher, dass ein USB-Kabel mitgeliefert wird.




- MicroSD-Karte: Laut Entwickler sollte eine Karte mit geringerer Kapazität kompatibler sein. Bei meinen Tests konnte ich problemlos Daten von einer 16 GB-Karte lesen.
- Datasette Edge Connector

Arduino Firmware flashen

Bevor der ATmega des Arduino programmiert werden kann, muss der Treiber für den FTDI-Adapter installiert werden. Die benötigten Treiber sind je nach Adapter unterschiedlich. In meinem Fall sind die Treiber auf ftdichip.com verfügbar. Nach der korrekten Installation sollte das entsprechende Gerät im Gerätemanager zu sehen sein.


An dieser Stelle notieren wir uns den COM-Port, den wir später benötigen. Die Firmware, die auf den Arduino Pro Mini geflasht werden muss, liegt im HEX-Format vor (Download: github.com/KimJorgensen/tapecart). Zum Flashen kann unter anderem das etwas komplexe Kommandozeilenprogramm AVRDude verwendet werden. Wir verwenden jedoch das Tool AVRDudess, eine benutzerfreundliche grafische Oberfläche für AVRDude. Lade das Programm herunter und installiere es. Im nächsten Schritt stecken wir den FTDI-Adapter auf den Arduino Pro Mini, so wie es im folgenden Bild zu sehen ist.


Der Jumper auf dem FTDI-Adapter muss auf 5V gesetzt werden.


Zuletzt verbinden wir den FTDI-Adapter mit dem Windows-Rechner und konfigurieren AVRDudess wie folgt:
- Programmer: arduino... (Arduino Bootloader using STK500 v1 protocol)
- Port: Hier geben wir den Port des FTDI-Adapters an. Siehe Gerätemanager
- Baud rate: 57600
- MCU: ATmega328P
- Flash: Pfad zur Firmware

Ein Klick auf “Program!” und der Flashvorgang sollte starten.

Der Aufbau

Die Montage ist relativ einfach. Es ist wichtig, die folgende Reihenfolge einzuhalten, da sonst einige Bauteile nicht mehr zugänglich sind. Zuerst werden der Stecker, der Optokoppler und der Widerstand angelötet. Dabei ist darauf zu achten, dass der Optokoppler oben auf der Platine sitzt (siehe Bild). Es ist auch wichtig, auf die richtige Ausrichtung des Optokopplers zu achten: Der kleine Punkt muss mit der Markierung „1“ auf der Platine übereinstimmen.


Als nächstes wird der Arduino auf die gleiche Seite wie der Optokoppler gelötet. Dabei ist darauf zu achten, dass die Pins TXO und RXI auf der Seite des Steckverbinders liegen.


Der letzte Schritt ist das Verlöten des SD-Karten-Slots. Zuvor sollte jedoch ein Isolator zwischen dem Kartenslot und der Tapecart-Platine angebracht werden, um einen Kurzschluss zu vermeiden. Im einfachsten Fall kann dies ein kleines Stück Isolierband sein. In meinem Fall habe ich ein Stück Filz verwendet.

Der Funktionstest

Die Tapecart lädt automatisch ein grafisches Menü, aus dem die gewünschten Programme ausgewählt werden können. Das Menü (browser.prg) ist auf GitHub unter folgendem Link verfügbar: github.com/KimJorgensen/tapecart/releases. Diese Datei muss auf die SD-Karte der Tapecart kopiert werden.

Zum Testen kopieren wir einige beliebige C64-Programme im PRG-Format auf die SD-Karte. Auf der Website csdb.dk gibt es viele C64-Programme zum Herunterladen.


Nun stecken wir die MicroSD-Karte in die Tapecart und verbinden die Tapecart mit dem Datasette-Port des C64. Hinweis: Der C64 muss ausgeschaltet sein, bevor die Tapecart eingesteckt wird. Außerdem muss die Tapecart mit dem Arduino nach oben eingesteckt werden.


Nun schalten wir den C64 ein und geben den Befehl LOAD ein. Alternativ können wir auch die Tastenkombination Shift + RUN/STOP verwenden. Nach einigen Sekunden sollte das Menü mit den C64-Programmen erscheinen.


Die jeweiligen Programme können nun komfortabel aus der Liste gestartet werden.

Das TCRT-Format

Neben den bereits erwähnten PRG-Dateien unterstützt Tapecart auch TCRT-Dateien. TCRT-Dateien sind Images, die eine Vielzahl von Spielen oder Tools enthalten können. Sie wurden für die originale Tapcart entwickelt und werden normalerweise über den C64 auf die Tapecart geflasht, was sehr zeitaufwendig sein kann. Mit dem Tapecart MicroSD hingegen genügt es, das TCRT-Image (oder die Images) auf die SD-Karte zu kopieren. Danach können die entsprechenden Images im Tapecart Menü geöffnet werden. Ein Beispiel für ein solches Image ist WAR64 TCRT, das unter csdb.dk zu finden ist.