Tutorial: Amiga Kickstart-Switch mit bis zu 8 Kickstarts (Teil 2)

Dies ist Teil 2 der Anleitung "Amiga Kickstart-Switch mit bis zu 8 Kickstarts ". Dieser Teil der Anleitung setzt voraus, dass alle Schritte des ersten Teiles bereits abgearbeitet wurden.

Akustisches Signal (Optional)

Beim Umschalten zwischen den verschiedenen Kickstarts, gibt das Blue pill board einen Ton aus. Durch die Anzahl der Beeps können wir erkennen, welcher Kickstart-Block gewählt wurde. Dazu muss ein Buzzer bzw. PC-Speaker am Blue Pill Board angeschlossen werden. Und zwar an den Pins B8 (+) und G (-).


Die Jumper-Einstellungen

Bei den Vorbereitungen des Blue Pill Boards haben wir einige Header-Pins angelötet. Dies hat einen guten Grund, denn mittels Jumper können wir damit einige Einstellungen verändern. Aus der folgenden Tabelle können wir die Funktionen der jeweiligen Pins entnehmen.

ROM-Umschalt Verzögerung
Kein Jumper (default): 3 Sekunden
Jumper A15-B3: 2 Sekunden
Jumper B3-B4: 4 Sekunden

Beeper Lautstärke
Kein Jumper (default): Mittlere Lautstärke
Jumper B5-B6: Niedrige Lautstärke
Jumper B6-B7: Hohe Lautstärke

ROM-Wahl speichern (Das zuletzt gewählte ROM wird beibehalten)
Kein Jumper (default): Ausgeschaltet
Jumper A9-A10: Eingeschaltet

Weitere Einstellungen (Serial Menu)

Mittels Jumper auf den angelöteten Pins können wir die oben genannten Einstellungen anpassen. Das sind aber nicht alle Einstellungen, die verändert werden können. Über die serielle Schnittstelle können wir noch einiges anpassen.

Achtung!: Um auf das serielle Menü zugreifen zu können, muss der USB-TTL Serial Adapter angeschlossen werden. Der Kickstart-Switch bzw. das EPROM mit den Kickstarts muss komplett vom Amiga ausgebaut werden. Der Amiga könnte sonst beschädigt werden!

Wir verbinden den USB-TTL Serial Adapter mit dem Blue Pill Board, genau so wie wir das am Anfang gemacht haben beim Aufspielen der Firmware.


Zusätzlich müssen wir einen Jumper auf B4-B5 setzen, sonst wird das Menü nicht angezeigt.


Wenn der USB-TTL Serial Adapter mittels USB-Stecker am Rechner angeschlossen ist, geben wir unter Linux mit sudo screen /dev/ttyS# 115200 ein. Die Raute steht für die Port-Nummer des USB-TTL Serial Adapters. In meinen Fall ist dies Port 4.


Drücke die Reset-Taste am Blue Pill Board. Das Menü das nun angezeigt werden sollte, gibt uns Zugriff auf folgende Optionen:


• The number of images to switch between (2-8): Wie viele Kickstart-Images befinden sich auf den EPROM
• The physical ROM bank assigned to each image slot (banks 0-7): Die Reihenfolge der Kickstarts sortieren
• Fine-grained control over reset delay: Feineinstellung des Umschalt-Delays in Millisekunden
• Fine-grained control over speaker volume: Feineinstellung des Beeper-Lautstärke in Millisekunden
• Length of long beep, or disable long beep: Länge des Beep-Tones
• Image-recall default setting: ROM-Wahl speichern (Das zuletzt gewählte ROM wird beibehalten)
• Menu ROM bank: Ich konnte keine Informationen für diese Funktion finden. Möglicherweise manuell ROM-Bank umschalten?
• Load Defaults: Setzt alle Einstellungen zurück
• Discard & Reset: Setzt die soeben eingestellten Einstellungen zurück und führt einen Reset aus
• Save & Reset: Speichert die vorgenommenen Änderungen und führt einen Reset aus
• STM32 System Bootloader: Wird verwendet um die Firmware vollständig neu zu flashen

EPROMs löschen

EPROMs können im Gegensatz zu EEPROMS (Electrically Erasable Programmable Read-only Memory) nicht mit neuen Daten überschrieben werden, sondern müssen mit einem EPROM-Löschgerät gelöscht werden. Dieses sendet Ultraviolettstrahlung in das EPROM. Dadurch wird der Speicher gelöscht und kann anschließend neu beschrieben werden. Es gibt verschiedene Löschgeräte. Vom normalen "langsamen" Ultraviolett-Löschgerät bis zum schnellen Blitzgerät. Für meinen Bedarf reicht dieses günstige EPROM-Löschgerät vollkommen. Man darf in der Verarbeitung kein Meisterwerk erwarten und der Stecker musste bei meinem Exemplar getauscht werden, da er nicht für europäische Steckdosen geeignet ist, aber er funktioniert. Und es können gleichzeitig mehrere EPROMS gelöscht werden.


Der Löschvorgang dürfte in den meisten Fällen 10-15 Minuten dauern, dabei muss eine eventuell vorhandene UV-Abdeckung des EPROMs entfernt werden. Danach kann das EPROM wieder beschrieben werden.