Commodore Hardware: Das C64 CP/M Modul


Wenn man der Originalverpackung des alten C64 Glauben schenkt, dann sollte der C64 ab Werk CP/M-kompatibel sein. Das stimmt leider nicht ganz, denn im Gegensatz zum C128 besitzt der C64 keinen Z80-Prozessor und deshalb wird eine Cartridge benötigt, in der dieser verbaut ist.


Die besagte Cartridge, die 1983 erschien, war in mancher Hinsicht eine Enttäuschung, denn das etwas klobig geratene Modul, das dem C64 die Fähigkeit verlieh, CP/M Programme zu verarbeiten, hatte einige Einschränkungen. Zum einen gab es keinen 80-Zeilen Modus. Das alleine machte die C64 Version von CP/M bereits inkompatibel mit der damals gängigen CP/M Software Palette. Des Weiteren können CP/M-formatierte Disketten nicht mit einem 1541er Laufwerk gelesen werden. Ein Laufwerk, welches das MFM-Format unterstützt, war hierfür nötig. Die Software-Palette für das C64-CP/M ist dementsprechend klein.


Ein weiterer Kritik-Punkt ist die Geschwindigkeit. Da der C64 trotz eingesteckter CP/M Cartridge immer noch auf die 6510 CPU zugreift, wird das System entsprechend ausgebremst. Von den 2,5 MHz des Zilog-Prozessors ist nicht viel zu spüren.


Ein weiterer Nachteil dieser Cartridge ist die Inkompatibilität mit einigen C64-Varianten. Bei meinen Tests stellte sich heraus, dass der C64C dafür nicht geeignet ist (zumindest nicht meine). Laut Aussagen anderer Anwender war dies scheinbar ein weit verbreitetes Problem. Finde den von der Inkompatibilität verursachten Fehler im folgenden Bild :)

Das Modul wurde mit der CP/M Version 2.2 auf Diskette ausgeliefert, welche auch mit einem VC1541 Laufwerk gelesen werden konnte. Und wenn es nicht zu den besagten Kompatibilitäts-Problemen kommt, dann wird man nach dem Ladevorgang mit einem CP/M Startbild begrüßt. Einige rudimentäre Tools waren auf der Diskette enthalten.


Insgesamt handelt es sich bei der CP/M Cartridge von Commodore um einen gescheiterten Versuch, das Betriebssystem CP/M auf den Commodore 64 zu portieren. Wer sich ernsthaft mit CP/M auseinandersetzen wollte, wich auf anderen Systemen aus. Dennoch interessant zu sehen, wie Hardware auf den Markt gepusht wurde, die nicht den Erwartungen des Anwenders entsprach, von einem ehemaligen Imperium wie Commodore.