Mini HowTo: C64 Emulation unter Amiga OS4.1


Auch in der aktuellen Version von AmigaOS für PPC Systeme ist es möglich, den C64 zu emulieren. Die verhältnismäßig schnelle Hardware (in diesem Fall SAM440) ermöglicht eine halbwegs ruckelfreie und unverzögerte Emulation. Sehr erfreulich ist, dass wie bei der Windows- oder Mac-Version des Emulators VICE keine Installation erforderlich ist. Auch die Images der ROMs sind bereits dabei. Es genügt, das LHA-Paket zu entpacken und den gewünschten Emulator zu starten, in unserem Fall den x64-Emulator. VICE kann von der offiziellen Seite bezogen werden: vice-emu.sourceforge.net.

Was wird benötigt?
Die Amiga PPC-Versionen von vice-emu.sourceforge.net können wir den zu unserem System passenden Emulator herunterladen. Allerdings ist mir aufgefallen, dass die aktuellen Versionen auf meinem SAM440EP nicht starten, das System hängt sich auf. Die letzte funktionierende Version, die ich finden konnte, ist die Version 2.4.20 von os4depot.net. Wenn also die Versionen von vice-emu.sourceforge.net nicht funktionieren sollten, dann einfach die von OS4Depot nehmen. Natürlich fehlen der Version 2.4.20 einige Funktionen, aber für den normalen Gebrauch dürfte es keine relevanten Einschränkungen geben.

Die Sprache

Die Oberfläche des Emulators ist in verschiedenen Sprachen verfügbar. Diese Gelegenheit nutzen wir und stellen die Sprache auf Deutsch um. Klicke dazu auf "Rechte Maustaste -> Sprache -> Deutsch"
Eine Diskette einbinden

Eine virtuelle Diskette einzubinden ist keine große Sache. Einfach mit der rechten Maustaste auf das C64-Fenster und den Punkt "Rechte Maustaste -> Datei -> Autostart von Disk/band Image…" wählen. Daraufhin öffnet sich ein neues Fenster, in dem man die gewünschte Datei bzw. virtuelle Diskette wählen kann. Nach einem Klick auf "Einlegen" wird die Diskette nicht nur eingebunden, sondern auch gleich gestartet. Leider unterstützt VICE kein Drag & Drop.

Möchte man eine leere Diskette erstellen anstatt eine einzubinden, dann sollte im Fenster "Autostart von Disk/Band Image" unter "Neue Image Datei" ein beliebiger Name eingeben und anschließend die Diskette mit "Image Datei erzeugen" erstellt werden.
Achtung: Man könnte glauben, dass der Name unter "Neue Image Datei" eingegeben werden muss, das ist aber nicht so. Der Name muss im oberen Pfad-Feld eingegeben werden. Siehe Bild

Die Joystick-Einstellungen

Die Joystick-Einstellungen gehören sicher nicht zu den unwichtigsten Optionen. Aufgerufen werden diese unter "Rechte Maustaste -> Einstellungen -> Joystick Einstellungen…". Der virtuelle Joystick kann für Port 1 und Port 2 separat konfiguriert werden. Einige Tastaturbelegungen sind bereits gespeichert und können einfach ausgewählt werden. Möchte man selbst die Tasten für die Steuerung wählen, dann kann im selben Fenster unter "Config AI/Keyset A" oder "Config AI/Keyset B" die gewünschte Tastenbelegung gewählt werden. Mit einem Klick auf OK werden die Einstellungen übernommen.


Sollte das Spiel nicht auf die Steuerung reagieren, so kann es sein, dass der virtuelle Joystick am falschen Port hängt. Abhilfe schafft die Option "Rechte Maustaste -> Optionen -> Joystickports austauschen" bzw die Tastenkombination AMIGA+J. Damit werden die Einstellungen des Joystick-Ports 1 und 2 vertauscht.

Speichererweiterungen

Manche Spiele und Anwendungen unterstützen Speichererweiterungen wie die REU oder GEORAM. Aktiviert werden diese unter "Rechte Maustaste -> Einstellungen -> RAM Einstellungen". Wer beispielsweise mit Geos arbeitet, wird diese Option zu schätzen wissen. Doch nicht nur Speichererweiterungen, sondern alle möglichen Steckmodule können emuliert werden, wie die MMC64 oder IDE64.


Laufwerk-Einstellungen

Sogar die Laufwerke können in VICE genauestens konfiguriert werden, wie z.B. der Laufwerkstyp oder der Laufwerk-Speicher. Die entsprechenden Einstellungen befinden sich unter "Rechte Maustaste -> Einstellungen -> "Floppy Einstellungen. Bis zu vier Laufwerke können so konfiguriert werden.

Üblicherweise wird ein Commodore 1541 oder 1541-II emuliert. Liegt das Disketten-Image in einem anderen Format vor, dann muss das entsprechende Laufwerk gewählt werden. Ein D81-Image beispielsweise ist ein Abbild einer 1581er Diskette. Hierfür muss das Laufwerk 1581 gewählt werden, sonst können die Daten nicht gelesen werden.



Der Warp Modus

VICE emuliert die C64 Software originalgetreu. Das bedeutet, dass sie genau so schnell ausgeführt wird wie am echten C64. Das kann gerade bei virtuellen Tapes schon ein paar Minuten dauern. Aus diesem Grund wurde der Warp Modus eingebaut, der den Emulator auf ein Vielfaches beschleunigt und somit die Wartezeiten drastisch verkürzt. Der Warp-Modus wird unter "Rechte Maustaste -> Optionen -> Warp modus" aktiviert.

Screenshots erstellen

Screenshots eurer Lieblingsspiele können schnell und problemlos erstellt und sogar in verschiedenen Formaten gespeichert werden. Unter "Rechte Maustaste -> Snapshot -> Speichern/Stop Media Datei" öffnet sich eine Auswahl verschiedener Formate. Ein Klick auf das gewünschte Format öffnet ein neues Fenster, bei dem man aufgefordert wird, einen Zielordner zu wählen.
Bildschirm vergrößern

Der Bildschirm des virtuellen C64 ist verhältnismäßig klein. Dieses Manko kann aber sehr einfach behoben werden. Und zwar mit der Option "Rechte Maustaste -> Optionen -> Doppelte Größe". Der Bildschirm wird so, wie der Name bereits sagt, auf die doppelte Größe skaliert.

Sound-Probleme?

Zumindest bei meiner Konfiguration (SAM440ep, AmigaOS 4.1 Update 6, VICE 2.4.20) gibt es Probleme mit der Tonwiedergabe. Genauer gesagt, man hört so gut wie gar nichts. Sollte das bei deinem System auch so sein, dann stelle die Option "Rechte Maustaste -> Einstellungen -> Sound Einstellungen… -> Fragmentgröße" auf "Sehr groß". Damit wird der Ton korrekt wiedergegeben.

Einstellungen speichern

Damit die Einstellungen nicht jedes Mal aufs neue konfiguriert werden müssen, wurde eine Speicherfunktion in VICE integriert. Es gibt drei Möglichkeiten, dies zu tun. Die erste Möglichkeit besteht darin, die Einstellungen in eine externe Datei zu exportieren, mit der Option "Rechte Maustaste -> Einstellungen -> Speichere Einstellungen in angegebene Datei". Alternativ können die Einstellungen ohne sie zu exportieren, mit "Rechte Maustaste -> Einstellungen -> Einstellungen Speichern".
Und als letztes gibt es die Möglichkeit, die Einstellungen automatisch beim Beenden von VICE zu speichern. Setze dazu ein Häkchen bei "Rechte Maustaste -> Einstellungen -> Einstellungen beim Beenden speichern".

Parameter in der Shell

VICE kann auch über die Shell gestartet werden. Mit zahlreichen Parametern wird der Emulator in der Kommandozeile konfiguriert. Eine Liste der verfügbaren Parameter wird mit x64.exe -? aufgelistet. Leider ist die Liste der Befehle so lang, dass ein Großteil des Textes im Fenster nicht sichtbar ist.
Deshalb laden wir VICE und klicken auf "Rechte Maustaste -> Hilfe -> Kommandozeilen Parameter". Eine Liste mit den verfügbaren Parametern wird eingeblendet.



Alternative: Mit einem kleinen Trick leiten wir die Liste der Parameter in eine Textdatei um, somit muss VICE nicht immer geöffnet werden, nur weil man einen Parameter suchen möchte. Es genügt folgenden Befehl in der Shell einzugeben:

x64.exe -? > RAM:textfile.txt

Im Laufwerk RAM: sollte sich nun eine Textdatei befinden, die die Befehlsliste beinhaltet.